"Na, geht er schon auf die Toilette?" Das ist eine beliebte Frage von Müttern und Schwiegermüttern. Schließlich sind ihre Kinder ja schon mit einem Jahr trocken gewesen... Aber nicht nur die eigenen Mütter, sondern auch das Umfeld kann diesbezüglich sehr nervig sein. Ab dem 2. Lebensjahr des Kindes geht es meistens los... "Unser Phillipp braucht tagsüber keine Windel mehr. Und was macht Max?" Max macht noch in die Hose. Und das noch ziemlich lange. Die Mutter von Max wird langsam ungeduldig. Da Max überhaupt keine Anstalten macht, versucht sie einfach, seine Windel wegzulassen. Ohne Erfolg. Max macht sich in die Hose und meldet sich noch nicht einmal. Möchtest du nicht mal auf Toilette? "Nein!" Max weigert sich beharrlich. Also bekommt Max seine Windel wieder um. „Trocken werden“ - das Thema bestimmt nach wie vor den Alltag in vielen Familien mit kleinen Kindern. Die Erwartung, dass ein Kind bereits mit einem Jahr trocken ist, gibt es zwar nur noch selten, aber wenn das Kind zu Beginn des Kindergartenalters noch Windeln braucht oder einnässt, geraten Eltern oft unter Druck. Und mit ihnen das Kind. Dabei kann es vier bis fünf Jahre dauern, bis das Kind zur perfekten Blasenkontrolle in der Lage ist. Die Tatsache, dass viele Kindergärten nur "trockene" Kinder aufnehmen, vereinfacht die Sache nicht unbedingt. Das Gefühl für Harndrang entwickelt sich erst zwischen dem 1. und 2. Lebensjahr. Erst dann kann das Kind die Körpersignale, die von der stark gefüllten Blase ausgehen, überhaupt wahrnehmen. Das heißt aber nicht, dass es von nun an auf die Toilette gehen kann. Wichtige Nervenbahnen, die die perfekte Kontrolle der Blasenschließmuskeln ermöglichen, entwickeln sich erst im 2. und 3. Lebensjahr. Geduld ist also gefragt und eine positive Begleitung der einzelnen Entwicklungsschritte. Rückfälle sind auf dem Weg zum trockenen Kind dabei völlig normal. Gerade vor und während Krankheiten, bei Aufregung oder aus Spieleifer machen Kinder wieder in die Hose. Und oft klappt nachts das noch nicht, was tagsüber schon lange unproblematisch ist. Damit das Kind lernen kann, auch nachts beim Harndrang zur Toilette zu gehen, hilft es nicht, es zu wecken oder ihm weniger zu trinken zu geben. Denn nur, wenn das Kind auch eine volle Blase hat, kann es lernen, damit umzugehen. Lassen Sie nachts einfach noch eine Windel um. Meist kommt das Kind von ganz allein mit dem Wunsch, auch Nachts keine Windel mehr haben zu wollen Und! Lassen Sie sich nicht beirren, wenn es bei Ihrem Kind längern dauern sollte. Gibt es Probleme mit dem Kindergarten, sollten Sie ein persönliches Gespräch mit den Erzieherinnen führen oder sich ggf. einen anderen Kindergarten suchen. Einnässen wird frühestens ab dem 5. Lebensjahr ein Problem. Wenn das Kind dann häufig einnässt, sollte man zum Kinderarzt gehen. Der prüft, ob organische Ursachen vorliegen oder kann Tipps zu Hilfsangeboten geben. (ker)
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