In ihrem Buch "Flutzeit" erzählt die Autorin Anne Provoost die Geschichte des Mädchens Re Jana, die mit ihren Eltern, auf Wunsch ihrer lahmen Mutter, aus dem Sumpfland in die Steinwüste zieht. Den Erzählungen des umherziehenden Volkes, den Rrattika, nach, soll inmitten dieser kargen Landschaft ein riesiges Schiff gebaut werden. An der Werft angekommen, findet Re Janas Vater als erfahrener Schiffsbauer hier Arbeit. Trotz des scheinbar unsinnigen Unternehmens und der ihn anwidernden Sitten und Gebräuche des fremden Volkes bleibt er, seiner Frau zuliebe, an diesem Ort. Re Jana indes findet Gefallen an diesem Volk und an dem jüngsten Sohn des Baumeisters Ham. Mit Hilfe ihrer Rute findet sie in der trockenen Landschaft eine Quelle, steigt in ihrem Ansehen und wird die Geliebte von Ham. Schließlich erfährt sie den Grund für den Bau dieses riesigen Schiffes: Der Gott der Rrattika, der "Unnennbare", wird eine Sintflut über die Erde schicken, bei dem nur die auserwählten, rechtschaffenden Leute mit einem Platz auf der Arche überleben werden. Die Plätze sind gezählt und als Hams Frau wäre ihr ein Platz auf der Arche sicher, diesen Platz nimmt dann jedoch eine andere ein. Wem diese Geschichte bekannt vorkommt, der sollte im "Ersten Buch Mose" in der Bibel nachlesen. Genau, es ist die Rede von der Arche Noah. Doch im Gegensatz zur Bibel werfen sich beim Lesen dieses Buches Fragen auf. "Noah war ein frommer Mann und ohne Tadel zu seinen Zeiten." Aber war das auch der Baumeister, der in diesem Buch beschrieben wird? Ein Mensch, der tausende Menschen für sich arbeiten lässt, um sie später gewaltsam daran zu hindern, die Arche zu betreten? Lohnt es sich, mit List und Tücke oder gar Gewalt ein Ziel zu erreichen? Oder soll man lieber gar nicht darum kämpfen? Ist sowieso alles vorherbestimmt? Fragen über Gott und die Welt. Und zum Schluss sein noch gesagt: Der Regen kommt. Wer es nun wirklich schafft, sich einen Platz auf der Arche zu sichern, dass solltest du selber nachlesen. Stefanie Reinke |