Ein Mäuschen sucht Futter ganz hinten im Stroh, unbeobachtet von den anderen Tieren, die zusammensitzen und sich unterhalten. Es geht darum, wer nett sein kann und wer nicht. Der Hund erschreckt z.B. den Hahn. Die Ziege frisst die schönen Blumen, und der Hahn verpetzt sie beim Bauern. Auch die Taube zeigt sich von ihrer schäbigen Seite, ebenso das Schwein. Bei allen Tieren sorgt das hinterhältige Verhalten der anderen für eine große Schadenfreude. Das Pferd scheint allerdings außen vor zu sein. Ihm traut niemand eine Boshaftigkeit zu. Doch dann geschieht etwas für alle Unvorhersehbares. Als das Mäuschen sich dem Pferd nähert, hebt dieses den Huf und tritt auf die Maus. In die eintretende Stille mischt sich ein großes Entsetzen. Wie böse, wie gemein! Niemand hätte so ein Verhalten dem Pferd zugetraut. Nun stellt das Pferd auch noch Bedingungen! Ab jetzt gehören alle Mäuse ihm. Das überrascht die Tiere. So ein grausiges Benehmen ist für sie unverständlich. Da hebt das Pferd den Huf – und darunter erscheint die Maus. Sie konnte sich im Hohlraum verstecken. Was bleibt, ist eine hämische Freude der Katze gegenüber, die nun den Kürzeren gezogen hat. Die beiden Autoren haben sich eines Themas angenommen, das so alt wie die Menschheit ist, aber eher ungewöhnlich für ein Bilderbuch. Anhand der emphatischen Bilder können schon kleine Kinder die Geschichte nachvollziehen. Sie bietet Gesprächsstoff ohne Ende. Dies ist wieder ein bedeutungsvolles Buch des hervorragenden Autorenduos. Der Hintergrund ist ernsthaft, es baut sich langsam eine atemlose Spannung auf, aber der Humor kommt auch nicht zu kurz. Kurz gesagt: in jeder Hinsicht wundervoll umgesetzt! Barbara Blasum |