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Däumlelinchen, Die Prinzessin auf der Erbse oder Die Nachtigall: Wer kennt die wunderschönen Märchen von Hans Christian Andersen nicht, die den Leser mitnehmen auf eine oftmals ein wenig melancholische Reise in die Phantasie? Sechs dieser Erzählungen finden sich nun gesammelt und wunderschön illustriert in einem Band. Beinah jeder kennt den Walt Disney Zeichentrickfilm „Ariel die Meerjungfrau“. Aber längst nicht alle wissen, dass dieser auf der Grundlage eines Märchens von Hans Christian Andersen basiert. Die Geschichte ist ähnlich, endet aber viel trauriger. Eine kleine Meerjungfrau verliebt sich unsterblich in einen Prinzen. Nur leider nicht in einen, der wie sie unter dem Ozean lebt, sondern in einen Menschen. So bleibt ihr nichts anderes übrig, als aus sicherer Entfernung sein Schiff zu beobachten. Als der Prinz jedoch in einem heftigen Sturm über Bord geht und zu ertrinken droht, schwimmt die Meerjungfrau zu ihrem bewusstlosen Geliebten und rettet ihm das Leben. Am nächsten Tag erwacht der Prinz an einem Strand. Er blickt in die Augen eines Mädchens, das neben ihm steht und glaubt, er habe ihr sein Leben ihr zu verdanken. In diesem Moment verliebt sich unsterblich in diese Fremde. Schließlich weiß er nichts von der Existenz der Meerjungfrau und davon, dass sie es war, der er sein Leben zu verdanken hat. Die Meerjungfrau ist unendlich traurig. Alles, was sie jemals wollte, war in der Welt der Menschen zu leben und mit ihrem Prinzen vereint zu sein. Also begibt sie sich zur Meerhexe, die ihr einen Trank braut, mit dem sie eine menschliche Gestalt erlangt. Der Preis für das menschliche Leben ist jedoch hoch. Die Meerjungfrau verliert ihre Stimme und, sollte sich der Prinz nicht in sie verlieben, auch ihr Leben. Wenn der Prinz sie nicht zu seiner Frau macht, so wird sie sich am Morgen jenes Tages, an dem er sich mit einer anderen vermählt, zu Schaum auf den Meereswogen verwandeln. Da sie den Prinzen aber unendlich liebt, nimmt sie alles auf sich. Sie trinkt den Zaubertrank und verwandelt sich so in einen Menschen. Der Prinz ist von ihr entzückt, als er sie an einem Strand findet. Allerdings verliebt er sich nicht in sie, sondern sieht sie vielmehr als ein hilfloses Findelkind an, das seinen Schutz benötigt. Und so kommt es, wie es kommen muss. Der Prinz findet die Liebe seines Lebens wieder, die Frau, von der er glaubt, sie habe sein Leben gerettet. Er beschließt sie zu heiraten und bricht damit der kleinen Meerjungfrau das Herz. In der Hochzeitsnacht der beiden erhält sie die Chance, sich doch wieder in eine Meerjungfrau verwandeln zu können und somit weiter zu leben. Dafür muss sie allerdings den Prinzen töten. Da sie das in ihrer Liebe nicht zu tun vermag, stirbt sie selbst mit den ersten Strahlen der aufgehenden Sonne und wird zu Meeresschaum. „Die kleine Meerjungfrau“ ist sicherlich eines der schönsten und zugleich traurigsten Märchen Andersens. Allerdings finden sich in dem Buch „Kleine Meerjungfrauen und hässliche Entlein“ auch viele andere Erzählungen, die nicht so melancholisch sind, wie die der kleinen Meerjungfrau. Unterstützt werden die Märchen durch die wunderschönen Illustrationen von Gennady Spirin, die den Leser direkt in die sagenhaften Erzählungen von Andersen hinein ziehen. Für alle Großen, die wieder einmal die Märchen ihrer Kindheit lesen möchten und für all die Kleinen, die sie zum ersten Mal vorgelesen bekommen. Bezaubernd! (kae)
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