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Kleopatra, die Tüpfelhyäne, wohnt direkt neben der Müllhalde. Sie hat dort einen kleinen Laden, in dem sie – natürlich – Müll verkauft. Leider gibt es nicht sehr viele Interessenten für ihre Schätze. Bisher hat sie noch niemanden begeistern können für uralten Staub, rostige Dosendeckel, zerfetzte Regenschirme usw. Tagsüber hängt sie also mehr oder weniger rum, aber abends geht sie zur heißgeliebten Müllkippe. Dort trifft sie viele andere Tiere, sie findet immer etwas zu essen und aufregende Neuzugänge für ihren Laden. Zu Hause fühlt sie sich oft etwas einsam. Sie ist im Zoo geboren, von dort geflohen und hat das unbestimmte Gefühl, dass ihr etwas fehlt. In ihren Träumen taucht immer ein weites, heißes Land mit genug Beute für Hyänen, glühenden Sonnenuntergängen und heißem Wind auf. Eines Abends hat sie Besuch. Ed, ein Junge aus der Nachbarschaft ist begeistert von ihren „Wertsachen“. Die beiden freunden sich an und besuchen sich sogar gegenseitig. Der Fund einer speckigen alten Weltkarte bringt dann den Stein ins Rollen. Kleopatra ist sich nun ganz sicher, dass sie unbedingt nach Afrika muss. Ihre Sehnsucht wird immer größer. Sie vermacht Ed ihren Laden, da sie ihn bei ihm in guten Händen weiß. Der Abschied fällt beiden nicht leicht, aber das Wüstentier lädt das Menschenkind ein, es auf jeden Fall zu besuchen. Nein, schön ist sie wirklich nicht, diese Kleopatra mit ihren spitzen Zähnen, strengem Geruch und schrillem, fast menschlich klingenden Lachen. Der erwachsene Leser assoziiert mit ihrem Namen Schönheit und Klugheit. Aber das kleine Raubtier ist so ungeheuer sympathisch mit seinem Traum nach der eigentlichen Heimat und gleichgesinnten Artgenossen. Es wirkt dabei nicht hilflos sondern strahlt eine ungeheure Stärke aus. Der Autor hat dies sehr gut zum Ausdruck gebracht, während sich der Illustrator mit großem Enthusiasmus und sehr detailliert der Müllkippe und ihrer Umgebung gewidmet hat. Ein ausgesprochen starkes Buch in jeder Hinsicht! Barbara Blasum |
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