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Rezension |
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Wenn der alte Marionettenschnitzer Geppetto das geahnt hätte! Eigentlich wollte er nur einen Hampelmann schnitzen. Aber das Material verhält sich sehr merkwürdig. Der kleine Holzjunge Pinocchio, der aus dem Scheit entsteht, hat es nicht nur faustdick hinter den Ohren, irgendetwas geschieht in bestimmten Situationen immer mit seiner Nase. Er kann zwar sprechen, will jedoch nicht hören. Da sind Probleme vorprogrammiert. Geppetto aber liebt den aufmüpfigen kleinen Kerl wie einen eigenen Sohn, den er gerne hätte. Er fühlt sich verantwortlich für ihn und möchte, dass etwas aus ihm wird. Natürlich muss er auch zur Schule gehen, aber schon beim Weg dorthin gerät er in Schwierigkeiten, die sich ab jetzt vehement häufen. Es zeigt sich immer wieder, dass Pinocchio seinen eigenen (Holz-)Kopf durchsetzen will. Kooperativ ist er wirklich nicht. Das rächt sich natürlich irgendwann. Wird er einsichtig werden? Diese vor über 100 Jahren ausgedachte, ungewöhnlich phantasievolle, Geschichte hat bis heute nichts von ihrer Bedeutung verloren. Dem Autor ist es wunderbar gelungen, Leser und Zuhörer an der geistigen Entwicklung des hölzernen Jungen Pinocchio teilhaben zu lassen – und zwar ohne erhobenen Zeigefinger. Die Charaktere der einzelnen Personen, wie z.B. Gut und Böse, zeigen auf, dass Entscheidungen im Leben unvermeidbar sind. Das bietet viel Gesprächsstoff. Dieses Buch muss man sich "auf der Zunge und im Herzen zergehen" lassen. Nicht nur die Sprache, auch die großartigen kunstvollen Aquarellbilder in dieser ungekürzten Ausgabe tragen dazu bei, dass Leser und Zuhörer sich dem Zauber der empathischen Geschichte nicht entziehen können. Dies ist ein grandioser Klassiker und Schatz für jede Familie, der es wert ist, von Generation zu Generation weitergegeben zu werden! Barbara Blasum |
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