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Mit Systhema, ihrem ersten Verlag, hatten sich Iris Bellinghausen und Ralph Möllers, geschäftsführende Gesellschafter von Terzio, ab 1988 einen Namen in der später so hochgehypten Multimedia-Branche gemacht. Nach dem Einstieg der Holtzbrinck-Gruppe 1995 verabschiedeten sich die Gründer bald und gingen erst einmal getrennte Wege. Bellinghausen arbeitete als Vertriebsberaterin unter anderem für die Bavaria Film und die Reed-Midem, Möllers übernahm 1996 die Geschäftsführung des Joint Ventures „Navigo“, das Burda und Pro Sieben auf Kiel gelegt hatten. Nach dem von Holtzbrinck 1997 betriebenen Merger von Systhema mit Navigo besannen sich Möllers und Bellinghausen auf die alten Tugenden der Arbeitsteilung und zündeten im selben Jahr die dritte Stufe der gemeinsamen Karriere – Terzio (daher der Name). Der Konsens in der Branche ließ sich zu dieser Zeit in drei Thesen zusammenfassen: CD-ROM ist ein Übergangsmedium, Kindersoftware funktioniert nicht, das Internet ist die strahlende Zukunft. Dass keine dieser drei Thesen richtig ist, weiß heute jeder, aber 1997 gehörte eine Menge Mut dazu gegen den Trend einen Verlag ausschließlich für (zunächst nur) interaktive Kindermedien zu gründen. Der Rest ist, wie man so schön sagt, Geschichte: Gleich der erste Titel „Löwenzahn“ wurde ein Megaseller und begründete den rasanten Aufstieg des Newcomers zum heutigen Marktführer in einem der wichtigsten Marktsegmente der interaktiven Medien: Kindersoftware. Allein die Löwenzahn-Reihe hat bis heute über 3 Millionen Exemplare verkauft. In Kooperation vornehmlich mit den öffentlich-rechtlichen Sendern entstanden dann weitere Adaptionen von erfolgreichen Kinderformaten (Siebenstein, 1, 2 oder 3, KI.KA-ROM), aber auch Umsetzungen von Kinderbuchklassikern wie Janosch, Michael Ende, Paul Maar („Sams“). Zweites Standbein wurde dann im Frühjahr 2000 die Musical-Reihe „Ritter Rost“ von Jörg Hilbert (Text, Illustration) und Felix Janosa (Musik). Die Titel werden als Buch/Audio-CD-Kombination angeboten und haben sich schnell vom Insidertipp der Musikszene zu einem echten Bestseller entwickelt. Bis heute wurden aus dieser Produktfamilie, die mittlerweile auch Computerspiele, Hörbücher, Sticker- und Notenhefte umfasst, über 250.000 Produkte abgesetzt. Im Fernsehen gibt der Ritter sein Debüt im Winter 2003/2004 im WDR. „Wir werden das Musik- und Hörbuch-Programm weiter ausbauen, die Chancen sind im Gefolge des erfolgreichen Ritter Rost optimal. Der Branchenkrise begegnen wir mit einer Qualitätsoffensive und neuen Konzepten für Kindermedien.“ sagt Iris Bellinghausen.
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