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Rezension |
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Hugo und sein Papa sind eine richtige Männer-WG. Sie wohnen mit dem Hund Bernhard in einem Haus am Waldrand. Da Papa im und am Wald schwer arbeitet, ist Hugo oft den ganzen Tag allein. Es ist nicht so, dass er sich nicht beschäftigen kann, aber es fehlt ihm jemand, der sich um ihn kümmert.
Als er eines Tages den Zaun ausgebessert und Tannenzapfen für den Ofen gesammelt hat, findet er unter einer Tanne einen kleinen Kauz. Er scheint ganz allein zu sein. Damit ihm der Fuchs nichts anhaben kann, nimmt Hugo ihn mit nach Hause und bereitet ihm aus Papas neuen Strohhut ein schönes Nest. Das findet nicht nur der Kauz wunderbar, auch Hugo freut sich, dass er nun nicht mehr so allein ist. Mit großer Hingabe kümmert er sich um das kleine Tier, füttert es und liest ihm sogar eine Geschichte vor. Der Papa sollte das eigentlich nicht mitbekommen, aber er sieht es doch. Er lässt sich alles genau erzählen, und dann liest er Hugo selbst eine Gutenachtgeschichte vor. Aber für den Kauz ist es am besten, wenn er wieder dorthin zurückkehrt, wo er hergekommen ist – in den Wald.
Hugo ist traurig, aber Papa tröstet ihn und auf einmal ist alles nicht mehr ganz so schlimm., weil da jemand ist, der ihn versteht. Diese Vater-Sohn-Geschichte macht deutlich, dass jeder jemanden braucht, der ihn ernst nimmt und zu ihm hält. Hier herrschte wohl in dieser Hinsicht großer Nachholbedarf. Wie schön, dass am Ende jeder erkennt: ohne den anderen geht es nicht! Der Sohn braucht den Vater, der wiederum braucht den Sohn und der kleine Kauz gehört zu seiner Familie.
Bilderbücher müssen nicht zwangsläufig heiter sein. Hier hinterbleibt ein beruhigendes Gefühl, weil jeder erkannt hat, dass der andere ihn braucht. Nachvollziehbar und daher eine wichtige Aussage.
Barbara Blasum
https://www.orellfuessli.ch/shop/home/artikeldetails/ID145704443.html
Autorin:
Vera Eggermann, geboren 1967, studierte Illustration an der Hochschule Luzern. 1994 wurde sie mit »Nina will fliegen« (Atlantis) erste Preisträgerin des Schweizer Bilderbuch-Wettbewerbs. Zahlreiche Bücher und Auszeichnungen folgten. Sie lebte längere Zeit in London, angelockt durch die Magie der Metropole, liebt aber auch die frische Luft in Luzern, wo sie heute mehrheitlich lebt. Lesungen an Schulen, den Austausch mit dem Zielpublikum ihrer Bücher, schätzt sie als Bereicherung ihrer gestalterischen Arbeit.
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